Jede Sekunde ist kostbar und kann Leben retten.
Bereits leichtes und kurzes Schütteln kann das Gehirn eines Babys sehr schwer schädigen. Ist das geschüttelte Kind apathisch, schlaff oder gar bewusstlos, rufe sofort die 112! Bei jedem Verdachtsfall (auch ohne Symptome): Rufe sofort die 112!
Ob ein Baby geschüttelt wurde, ist äußerlich gar nicht so leicht zu erkennen. Eindeutige Anzeichen für ein Schütteltrauma sind u.a.:
Das Kind wirkt apathisch, ist blass und schreckhaft, erbricht.
Das Kind ist schlapp und hat keinen Muskeltonus mehr. Wie bei einer Puppe hängen Arme und Beine schlaff herunter.
Das Kind hat Krampfanfälle.
Das Kind hat Schnappatmung.
Die Atmung setzt aus.
Das Kind ist bewusstlos nach dem Schütteln. Es fällt in einen komatösen Zustand.
„Diese Symptome treten in unterschiedlichen Ausprägungen und sofort nach dem Schütteln auf“, erklärt Professorin Dr. med. Dragana Seifert, Rechtsmedizinerin am UKE
Es ist sehr wichtig, dass Betreuer:innen (Eltern, Nachbarn und Babysitter) die typischen Symptome rasch erkennen, sofort die 112 rufen und dann ehrlich schildern, was genau passiert ist. „Transparentes und offenes Verhalten hilft nicht nur dem Kind, sondern wird auch zugunsten der Täterperson ausgelegt“, appelliert Seniorprofessor Dr. med. Klaus Püschel.
Wie du dich richtig verhältst, wenn die Wut immer größer wird.
Eine typische Szene, die sich leider immer noch so abspielt, könnte so aussehen: Schon drei Mal ist der junge Vater aufgestanden, um sein schreiendes Kind zu beruhigen. Er fragt sich: Was hat es denn bloß? Hungrig kann es nicht sein. Die Windel ist gewechselt. Und krank ist es auch nicht. Er möchte endlich seine Ruhe haben und fühlt sich enorm gestört. Von Minute zu Minute nimmt seine innere Anspannung zu, er ist völlig überfordert, es ist keine Hilfe in Sicht. Plötzlich liegen seine Nerven blank. Er verliert die Beherrschung, packt das Baby am Brustkorb und schüttelt es einige Male voller Wut hin und her. Ein kurzer Moment, der fatal enden kann.
Wie kommt es dazu, dass Eltern und andere Betreuer:innen derart die Beherrschung verlieren? Welche Situationen führen dazu, dass diese vor massiver körperlicher Gewalt nicht mehr zurückschrecken und ein völlig wehrloses Baby schütteln?
Exzessives Schreien des Babys wird von manchen Betreuer:innen als starke Belastung erlebt und diese wissen oft nicht, wie sie das Kind beruhigen können.
Die Anspannung der Eltern überträgt sich auf das Kind. Mit der Folge, dass das Kind noch mehr schreit. Ein Teufelskreis entsteht.
Stehen die Eltern bereits aus beruflichen oder privaten Gründen stark unter Druck, ist die Frustrationsgrenze schnell erreicht.
Ist ein Elternteil oder ein anderer Betreuer dann auch noch allein mit dem Baby, richtet sich die unbeherrschbare Wut schnell gegen das schreiende Kind. Für das Baby ist Schreien seine einzige Möglichkeit, sein Unwohlsein und Schmerzen auszudrücken.
In aller Regel versuchen Vater oder Mutter ihr Kind zu beruhigen. Wenn es auf den Körperkontakt und den Trost mit Zurückweisung reagiert, fühlen sie sich machtlos. Ohnmachtsgefühle können in Aggression umschlagen. Sie reagieren dann mit Wut.
Auch in weniger angespannten Situationen und aus nichtigeren Anlässen können Eltern und Betreuer die Nerven verlieren. Wenn Eltern alkohol-, drogen- oder spielsüchtig sind, kann die Schwelle zum Gewaltausbruch schneller sinken.
Auch gesunde, gut versorgte Säuglinge können lang und häufig schreien. In der Regel beginnt das Babyschreien ab der zweiten Lebenswoche. Es erreicht seinen Höhepunkt meist in der sechsten Lebenswoche. Gesunde Babys schreien im zweiten Lebensmonat im Durchschnitt zwei bis zweieinhalb Stunden täglich. Doch jedes Kind ist anders. Es gibt Babys, die wenig schreien oder deren Schreiphase zu einem anderen Zeitpunkt ist. Wichtig: Babys schreien nie, um irgendwen zu ärgern. Babys schreien, weil sie Bedürfnisse noch nicht anders ausdrücken können. Manche gesunden, gut versorgten Säuglinge schreien ohne erkennbaren Grund und lassen sich nicht trösten. Das sogenannte unstillbare Schreien ist oft ein Zeichen von normalen Anpassungsschwierigkeiten. Gut zu wissen: Die Schreiphase geht vorbei. In der Regel ab dem vierten Monat.
Es gibt viele Möglichkeiten, ein Baby zu beruhigen. Es existiert aber kein Patentrezept. Diese Tipps könnten dir helfen:
Streichele das Händchen oder den Bauch deines Babys
Singe ihm ein Lied
Trage es im Tuch oder gehe mit ihm spazieren
Biete ihm körperliche Nähe
Das unstillbare Schreien eines Babys kann sehr belasten. Gerade wenn alle Versuche, das Baby zu beruhigen, scheitern. Wenn du merkst, dass du verzweifelt und wütend bist, handele, aber schüttle niemals dein Kind!
Lege dein Baby an einen sicheren Ort, z.B. ins Gitterbett oder auf den Boden
Hole dir Unterstützung, z.B. beim Nachbarn oder rufe jemanden an
Atme durch
Schau wieder nach deinem Baby
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